Langsam aber sicher neigte sich das Auslandssemester in Edinburgh dem Ende zu, es fehlte uns allerdings immer noch die Isle of Skye Tour welche uns von zahlreichen Kommilitonen wärmstens empfohlen wurde. Da es sich hierbei um den längsten, teuersten und vor allem planungsintensivsten Ausflug handelte, haben wir uns den schönsten Ort der Highlands bewusst für das Ende unseres Schottlandaufenthaltes aufgehoben.

Die Planung unserer Isle of Skye Tour (von den Schotten auch nur „Skye“ genannt) gestaltete sich zunächst etwas komplizierter als gedacht. Die meisten Touristen buchen eine 2 bis 5 tägige geführte Rundtour durch die Highlands und erkunden eine festgelegte Auswahl der beliebtesten Orte. Da Julia und ich jedoch bereits viele Sehenswürdigkeiten in den Highlands erkundet haben (siehe z.B. Tour durch die Highlands oder Loch Ness Tour), überschnitt sich das Touren-Angebot größtenteils mit unseren vergangenen Erlebnissen. Wir wollten uns jedoch ausschließlich auf die Isle of Skye konzentieren und haben die Gestaltung unseres Ausfluges daher selbst in die Hand genommen.

Aufenthalt in Inverness

Unsere dreitägige Reise begann mit einer Zugfahrt vom Hauptbahnhof in Edinburgh in das ca. 3 Stunden entfernte Inverness. In dem nördlich vom Loch Ness gelegenen Ort wollten wir die nächsten Tage verbringen, allerdings war unser Hotel vor Ort bereits überbucht und hatte daher kein passendes Zimmer mehr frei. Das zuvor gebuchte Angebot wurde einige Tage vor Reisebeginn über Booking.com reibungslos storniert, danach haben wir uns via Airbnb für eine Unterkunft bei einer älteren Dame namens Wilma entschieden. Wilma wohnte zusammen mit ihrem Mann in einem relativ großen Haus in Inverness und hat es sich zum Hobby gemacht, ihre nicht mehr benötigten Zimmer an Touristen zu vermieten. Die Gastgeber waren sehr herzlich und versorgten uns morgens mit einem klassischen britischen Frühstück (Würstchen, Speck, gebratene Pilze mit Tomaten, Toast, Kaffee …). Auch wenn uns diese Essgewohnheiten zunächst etwas fremd erschienen, waren wir sehr froh einmal einen Einblick in in die schottische Lebensweise zu erhalten. Wir haben die Stornierung des Hotelzimmers somit keinesfalls bereut, Wilmas Unterkunft können wir gerne weiterempfehlen! 🙂

Airbnb Bewertung

Bevor unsere eigentliche Isle of Skye Tour begann, haben wir uns zunächst Inverness näher angeschaut. Inverness ist mit ihren knapp 65.000 Einwohnern die mit Abstand größte Stadt in den Highlands und dient als Hauptanlaufstelle für die vielen kleinen Dörfchen in den nördlich gelegenen Highlands. Der am Caledonian Canal gelegene Ort hat eine sehr geschichtsträchtige Vergangenheit und bietet den Besuchern daher zahlreiche Besichtungsmöglichkeiten.

Isle of Skye Tour

Am zweiten Tag unseres Aufenthaltes haben wir unsere Isle of Skye Tour von Inverness aus begonnen. Über den Anbieter WowScotland hatten wir einen geführten ganztägigen Ausflug gebucht und konnten sehr viele interessante Informationen von unserem sehr engagierten schottischen Tourguide erhalten. Wir starteten mit dem Bus gegen 8.30 Uhr und fuhren in Richtung der Westküste Schottlands. Auf unserem Weg dorthin kamen wir immer wieder an vereinzelten kleinen Dörfchen vorbei und konnten wieder einmal Zeuge der atemberaubenden schottischen Natur werden. Je weiter wir in die Highlands fuhren, desto weniger Zivilisation war erkennbar. Unser erster Stopp war in Kyleakin, ehemals das sogenannte „Tor zu Skye“, heute allerdings nicht mehr als ein verschlafenes kleines Fischerdorf. Vom dortigen Hafen aus hatte man einen guten Blick auf die Skye Bridge, welches den ca. 10 minütigen Aufenthalt rechtfertigte.

Weiter ging die Tour in Richtung Osten in die Cuillin Hills, auf dem Weg dorthin gelangen uns bereits ein paar schöne Aufnahmen aus dem Bus heraus. Vor Ort erwartete uns eine kleine Raststätte mit Bar und einen Blick auf die Red and Black Cullin Mountains, sowie einen kleinen alten Brückenübergang.

Weiter nördlich befand sich ein weiteres einzigartiges Landschaftsbild, vor millionen von Jahren durch vulkanische Aktivitäten unter hohem Druck geformt. Die ca. 50 Meter hohe Steinformation wird von den Einheimischen als Old Man of Storr bezeichnet, da mit etwas Fantasie die Gesichtzüge eines Mannes grob erkennbar sind (Kopf nach links drehen!).

Der darauffolgende Halt war am Kilt Rock. Mit seinem fast 60m hohen Wasserfall begeistert er seine Betrachter, allerdings war während unseres Aufenthaltes das Wasser etwas knapp. Es hatte seit einigen Wochen nicht mehr richtig geregnet, wodurch sich nicht nur das Gras braun färbte sondern ebenfalls viele Gewässer wenig Wasser führten. Außerdem war es sehr schwer einen guten Blick auf die Klippen zu bekommen, von der kleinen Aussichtsplattform konnten wir den Mealt Fall leider nicht erkennen.

Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel kamen wir wiedereinmal an unzähligen Schaafsherden vorbei und fuhren im nördlichen Skye an mehreren kleinen Inselgruppen vorbei. Unser sehr kompetenter Reiseführer Rob erklärte uns, dass diese bereits für viele Film- und Serienprojekte genutzt wurden. Unter anderem wurde auf einer dieser Insel die Schlussszene von „Star Wars 7 – The force awakens“ gedreht (im Video ab Minute 0:30)!


 

Unsere Reisebegleitung erklärte uns weiterhin, dass die Schotten nach wie vor auf die natürlichen Torfvorkommen in den Highlands angewiesen sind. Der Torf wird in den Sommermonaten gestochen und in den kälteren Jahreszeiten als Brennmaterial genutzt. Außerdem erfuhren wir, dass der markante rauchige Geschmack der Ilse of Skye Whiskys auf die Aromen bei der Torfverbrennung zurückzuführen ist. Überall konnten wir kleine Eingrabungen im Landschaftsbild erkennen, an diesen Stellen haben die Bewohner das Material aus dem Boden geschaufelt.

Unsere nächste historisch wertvolle Haltestelle war das Duntulm Castle, eine an der Küste gelegene Burgruine mit Blick auf die äußeren Hebriden Westschottlands. Von dem Gebäude an sich war nicht mehr viel übrig geblieben, die Aussicht und die Natur um das Gelände waren jedoch sehr sehenswert. Außerdem haben wir uns als Schafshüter versucht 🙂

Nach einem kurzen Aufenthalt in dem Dorf Uig in der Ilse of Skye Brewing Company, der ortansässigen Bierbrauerrei, ging es weiter in Richtung Faerie Glen. Dieser Ort wurde vor tausenden von Jahren durch Einwirkung von Gletschern geformt und bietet ein einmaliges Landschaftsbild. Die moosbedeckten, kleinen geriffelten Hügelformationen, in Kombination mit den vielen kleinen Bächen und Tümpeln hinterlassen eine beeindruckende Wirkung bei der Begutachtung der weitläufigen Täler. Leider war das Wetter nicht optimal, dennoch war dieser Ort einer der Höhepunkte unserer Ilse of Skye Tour. Die Bilder und Videos werden leider kaum den Impressionen vor Ort gerecht, hier muss man sich einfach selbst einen Eindruck verschaffen.

Langsam aber sicher näherten wir uns dem Ende unserer eintägigen Ilse of Skye Tour. Auf dem Rückweg kamen wir noch an einem vom Nebel umhüllten Gebäude namens Eilean Donan Castle vorbei, eines der meistfotografiertesten Burgen weltweit. Ebenfalls diente diese Location für zahlreiche Filmkulissen, wie z.B. für Highlander, Braveheart oder Prinz Eisenherz. Nach dem kurzen Stopp ging es noch einmal am Loch Ness und dem dortigen Urquhart Castle vorbei. Unser Reiseführer Rob zeigte uns hierbei die Stelle an dem das berühmte Foto vom Monster von Loch Ness 1934 aufgenommen wurde.

Ein langer und sehr ereignisreicher Tag ging letztendlich zu ende und wir kehrten nach Inverness, in unser gemietetes Zimmer bei Wilma, zurück. Wie gesagt hatten wir uns die Ilse of Skye Tour bewusst für das Ende unseres Auslandssemesters in Schottland aufgehoben und wurden letztendlich mit einem atemberaubenden Erlebnis belohnt. Wir können diese Tour jedem Touristen empfehlen, wer keine mehrtägigen Ausflüge machen möchte ist mit dieser Tagestour von Inverness aus definitiv gut beraten. Wir kommen sicher irgendwann nocheinmal wieder, cheers!

Julia & Kristian