Während unseres Aufenthaltes hier in Schottland durfte ein wenig Kultur und Bildung natürlich nicht fehlen. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen, den Zoo und diverse Museen in Edinburgh zu besuchen. Was definitiv vorab zu erwähnen ist und als sehr lobenswert gilt, ist, dass die meisten Museen in Edinburgh (aber auch in Glasgow) kostenlos sind. Auch wenn man nicht der große Liebhaber von solchen Einrichtungen ist, kann man trotzdem einen wenn auch nur kurzen Blick in die zahlreichen Museen werfen. So sind z.B. das National Museum of Scotland, die National Gallery, das Childhood– und People Museum und noch viele mehr frei zugänglich, lediglich für das Surgeon Museum wurde ein kleines Entgelt verlangt. Kristian und ich sind nicht die absoluten Museums-Junkies, dennoch haben wir uns für das National Museum sowie für die National Gallery entschieden, um ein wenig die schottische Kultur näher kennenzulernen. Gerade vom National Museum hatten wir zuvor schon einige positive Erfahrungsberichte zu hören bekommen, sodass ein Besuch dort sehr vielversprechend schien.

National Museum of Scotland

An einem verregneten Nachmittag haben wir uns die Zeit genommen und haben das National Museum besichtigt. Das Museum wirbt auf seiner Homepage mit folgendem Satz (frei übersetzt):

„Unsere diversen Kollektionen und Sammlungen nehmen dich mit auf eine Reise und auf eine Entdeckung der Geschichte Schottlands und der restlichen Welt; tauche ein in die Wunder der Natur, der Kunst, dem Design und der Mode, der Wissenschaft und Technologie – alles unter einem Dach.“

Dieser Slogan trifft die Gestaltung des Museums sehr gut. Selbst das Gebäude bzw. dessen Gestaltung war ein Besuch wert. Die riesige Eingangshalle erinnerten in gewisser Art und Weise an einen südstaatlichen Mississippi-Dampfer und erstreckte sich über mehrere Etagen. Es hinterließ definitiv einen bleibenden Eindruck.

Vor allem der Naturbereich war sehr spannend und eindrucksvoll. Skelette von Dinosauriern und riesigen Elchen, Figuren von Löwenfamilien und Giraffen sowie noch viele weitere teils auch unbekannte Tierarten beeindrucken die Besucher. Allerdings waren wir uns nicht immer sicher, ob es sich dabei um reale Tiere handelte. Vermutlich waren einige Tiere nachgebildet und künstlich, dennoch sahen sie sehr echt aus und übermittelten einen faszinierenden Eindruck.

„As dead as a dodo“ ist ein englisches Sprichwort oder eine Phrase, die ein „native speaker“ hierzulande gerne nutzt. Mit diesem Hintergrundwissen, welches ich in der Schule erworben hatte, musste ich schmunzeln, als ich das Modell eines Dodos sah. Der Dodo ist das Symbol einer ausgestorbenen Spezies und er wird häufig als dummes, fettes und langsames Wesen bezeichnet. Er war eine gigantische Taubenart, die sich auf der Insel Mauritius im indischen Ozean entwickelt hatte. Ohne Feinde passten sie sich an das Inselleben an und verloren ihre Flugkraft, als sie größer wurden. Ihren Ruf als dumme Tiere erhielten sie, da sie menschliche Jäger nicht beachteten und sie nicht als Bedrohung ansahen. Die letzten lebenden Dodos wurden 1662 gesichtet und starben kurz darauf aus.

Ein weiteres persönliches Highlight war definitiv das Schaf Dolly. Vor allem während der Schul- und Abiturzeit haben wir uns im Biologieunterricht häufig mit Dolly beschäftigt und umso faszinierender war es, sie zu sehen. Dolly ist das bekannteste Schaf der Welt, da sie das erste geklonte Schaf von einer erwachsenen Zelle war (1996). Sie war das einzige lebende Lamm von insgesamt 277 Eiern.

National Gallery

Auch der Besuch der National Gallery hat sich durchaus gelohnt. Auch wenn wir beide keine Kunstexperten sind, waren wir sehr gespannt auf die Werke, die es dort zu entdecken gibt. Die Gallery liegt an der Princes Street und ist in zwei Gebäude unterteilt. Allein der Anblick und die Gestaltung der historischen Gemäuer sprechen für sich.

National Gallery of Scotland

In dem ersten Gebäude, welches direkt an der Princes Street gelegen ist, wird vor allem moderne Kunst und Fotografie ausgestellt, die teils sogar käuflich zu erwerben ist. Allerdings ist die Contemporary Art nicht so unser Geschmack, weshalb wir uns schnell zum nächsten Gebäude begaben. Hier wurden dann Jahrhunderte alte Stillleben, Portraits und Co ausgestellt. So manche Bilder haben uns aufgrund ihrer Plastizität und Genauigkeit definitiv beeindruckt. Einige Bilder sahen aus der Ferne betrachtet aus wie Fotografien – und das obwohl die Gemälde aus dem 16. Jahrhundert stammen. Das nächste Bild zeigt die damalige Princess Street in Edinburgh:

Princess Street Edinburgh

Zoo Edinburgh

Der Zoo von Edinburgh ist etwas außerhalb des Zentrums gelegen, jedoch ist er sehr gut per Bus zu erreichen (z.B. mit der Buslinie 100). Der Bus hält unmittelbar vor dem Zoo und von außen wirkt er gar nicht so groß, wie er in Wirklichkeit ist.

Der Zoo wurde in einer Hanglage angelegt und lässt sich prima zu Fuß durchlaufen. Er ist Heimat vieler verschiedener Tiere. Im Gespräch mit einer Tierpflegerin erfuhren wir, dass alle Tiere des Zoos in der UK geboren wurden. In seltenen Fällen leben sie aus Gründen des Aussterbens und des Schutzes dort. Da der Zoo viele Tiere aus warmen Regionen beherbergt, wunderten wir uns, wie diese es bei dem schottischen Wetter aushalten können. Doch die Pflegerin erklärte uns, dass sie an das europäische und besonders schottische Klima gewohnt seien und ihr Herkunftsklima gar nicht kennen.

Was diesen Zoo für uns besonders gemacht hat waren die vielen Gehege, die man als Besucher durchlaufen konnte. So konnte man z.B. die Lemuren aus nächster Nähe beobachten, denn die Sicht war nicht durch ein Gitter begrenzt. Wir erfuhren zudem, dass Lemuren sehr soziale Rudeltiere sind, wie man auf dem nachfolgenden Bild sehr gut erkennen kann.

Lemuren

Besucht man den Zoo in Edinburgh, darf keineswegs die Pinguinwanderung ausgelassen werden. Einmal am Tag wandern die Wärter mit (freiwilligen) Pinguinen ein Stückchen durch den Park. Diese kurze Wanderung ist seit 1951 eine Tradition dort. Damals ist einer der Pinguine aus seinem Gehege entwischt, um die Gegend ein wenig zu erkunden. Einige seiner Artgenossen folgten ihm und so ist die Pinguinwanderung ins Leben gerufen worden – eine sehr schöne Idee.

Was mich zusätzlich gefreut hat war, dass einige der Pinguine Babys bekommen hatten oder noch am Brüten waren. Es war ein sehr schöner Anblick die kleinen Küken zu sehen, die von ihren Eltern gefüttert wurden.

Der Zoo in Edinburgh hatte sehr viele exotische Tierwesen zu bieten. Seltene Tigerarten, Koalabären und sogar ein Rhinozeros konnten wir aus nächster Nähe betrachten.  Leider war während unseres Besuches das Highlight des Zoos, die einzigen großen Pandas in ganz Großbritannien, nicht zu finden. Da zu dieser Zeit Brutzeit war, verblieben die Tiere in ihrem abgesicherten Bereich und zeigten sich nicht den neugierigen Besuchern. Trotzdem war es ein insgesamt sehr schöner Tag dort, ein Zooaufenthalt ist in Edinburgh definitiv empfehlenswert – vor allem für Familien.

Cheers,
Julia und Kristian