„Englisch lernt man in der Kneipe“, so oder so ähnlich klangen die Worte eines ehemaligen Dozenten im vorletzten Semester an meiner Hochschule in Koblenz, welche ich mir während meines Auslandssemesters natürlich sehr zu Herzen nehmen wollte. Wie der Zufall es will, habe ich in meiner ersten Vorlesungswoche an der Napier University meine Kommilitonen Jana und Daan im Kurs „Behavioural Finance“ kennengelernt. Kurzfristig haben wir uns entschieden, gemeinsam ein paar Pubs im Zentrum Edinburghs zu besuchen.
Aufenthalt im „The last drop“ Pub
Am Freitagabend trafen wir uns dann gegen 21 Uhr am Grassmarket, direkt unterhalb der Festungsanlage des Edinburgh Castle, um uns einige der geschichtsträchtigen Lokale anzuschauen. Wie erwartet, war die Dichte der Pubs in der Innenstadt noch größer wie in den Randbezirken Edinburghs, zu meiner Verwunderung waren dennoch die meisten Läden sehr gut besucht bzw. bereits überfüllt. Es gelang uns letztendlich einen Sitzplatz in einem der bekannteren Bars zu bekommen – dem „The last drop“.
Dem Namen nach könnte man vermuten, dass es sich um den „letzten Tropfen“ vor den Sperrstunden handelt (wir wurden tatsächlich um 24 Uhr rausgeworfen!!!), allerdings hat die Namensgebung einen weitaus dunkleren Hintergrund. Bis ins 18. Jahrhundert hinein wurden auf dem Grassmarket regelmäßig Menschen auf dem Marktplatz öffentlich hingerichtet. Der Name ist daher eine makabere Referenz auf den letzten Drink den die Verbrecher zu sich nehmen durften, sowie auf den freien Fall beim Erhängen der Gefangenen. Oha!
Nichts desto trotz haben wir uns nicht davon abhalten lassen, dass ein oder andere Pint in der urigen Atmosphäre des Pubs zu trinken. Die Auswahl an Bier, Whisky und Gin kann sich durchaus sehen lassen, obwohl die Preise natürlich etwas teurer im Vergleich zur Heimat sind (ein Pint beinhaltet ca. 0,56L Bier und kostet umgerechnet ca. 5,50-6,00€).
Die Napier Union Bar
Um einiges günstiger erhält man die Getränke natürlich außerhalb des Stadtkerns, insbesondere in den Studentenbars. Meine Universität hat praktischerweise eine eigene Stammkneipe (die „Napier Union Bar“), welche Daan und ich nach Anbruch der Sperrstunde besuchten.
Meine Erwartungen wurden vor Ort definitiv übertroffen, es handelte sich um relativ großes Areal mit mehreren Bars, Clubs, Innen- und Außenbereich und einer eigenen Imbissbude. Hinzu kamen wirklich sehr humane Preise (Pint für 2£) und die typische freundliche Mentalität der Menschen hier in Edinburgh (kein Witz!). Zur besten Zeit war die Bar leider sehr überfüllt und die Angestellten hatten alle Hände voll zu tun, dennoch hat sich jeder Gast zivilisiert verhalten und sich an die Reihenfolge am Tresen gehalten. Die Barkeeper wurden sogar von den Einheimischen darauf hingewiesen, wenn die korrekte Rangfolge („first in, first out“ Prinzip) nicht eingehalten wurde und haben dann den Mitmenschen freiwillig den Vortritt gelassen. Sehr vorbildlich! 🙂
Ich bin gespannt welche Orte ich noch in den nächsten Wochen entdecken werde, auf jeden Fall habe ich bislang einen äußerst positiven Eindruck von dem Land und den Leuten hier in Edinburgh aufnehmen können.
Cheers,
Kristian
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